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Amagare Amagare!

Willkommen auf meinem Blog, in meiner ganz persönlichen Sphäre, der Welt des Radfahrens. Aber auch der Welt spontanster Lautmalereien ins Blaue.



Hello, ich bin Jon Knolle und ich habe Lust zu schreiben. Seit Ewigkeiten steht da auf meiner Liste: "Mach doch mal einen Blog!" Und da gab es immer tausend Dinge, die wichtiger waren. Umso schöner, das dieses kleine Abenteuer hier und jetzt Realität wird.

Auf der einen Seite möchte ich persönliche Geschichten aus meinem Leben erzählen. Darüber hinaus werde ich meine Erfahrungen, Erlebnisse und Meinungen zum Radfahren teilen.


Türöffner "Tour de France"


Sommer 2012. Es ist unfassbar heiß. Alle meine Freunde sind im Freibad. Ich nicht. ich sitze auf unserer Wohnzimmercouch. Fernsehen an, volle Lautstärke. Und da fährt so ein Luxemburger irgendwelche Berge in Frankreich hoch. Offenes Trikot, elegant aus dem Sattel fahrend, die Brille nach oben gesteckt. Der Blick nach vorn. Salzkrusten umringen seine Augen, das Kameramotorrad spiegelt sich schon fast in der schweißgetränkten, braungebrannten Haut, unter der du jede Muskelfaser, jeden Knochen siehst.

Mal so einen Berg hochfahren, wie Andy Schleck. In diesem Sommer wollte ich nur das. Gefragt, getan. Ich überredete meinen Vater. Und garnicht so lange Zeit später hatte ich ein Rennrad, eine Radhose und diese "komischen" Klickpedale.

Aus einem spontanen Entschluss entwickelte sich ein Hobby, eine Leidenschaft. Ich genoss die spürbare Freiheit auf dem Rad, sowie das Adrenalin im Rennen. Gleichzeitig lernte ich, wieviel Druck der Radsport ausübt – Schmerz, Freude, Enttäuschung, aber auch irgendwie ein unvergleichliches Glücksgefühl.

Seit nun vier Jahren ist dieses Hobby zu einem Job geworden. Ich schlafe, ich esse, ich fahre Rad. Für mich so normal, wie morgens die Sonne aufgeht.

Nun fahre ich bereits das fünfte Jahr für das Team Saris Rouvy Sauerland. Professionelle Radrennen von Februar bis Oktober gehören zum Alltag. Reisen an die kuriosesten Orte ebenfalls. Ich möchte meine Radsportblase ein Stück weit in ein Glashaus verwandeln. In diesem Blog möchte ich erzählen, weitergeben, abraten, empfehlen, diskutieren.

Velo, velo, velo, velo, velooo!

Ununterbrochen, den ganzen Tag, auf maximaler Lautstärke. Dieser Song, der zu 99 Prozent aus dem Wort "Velo" (übers. Fahrrad) bestand. Am Start, im Ziel, im Hotel, beim Essen und ich weiß garnicht wo nicht. Das ist das erste Wort, das durch meinen Kopf schallt, wenn ich an die nun folgende Geschichte zurückdenke.

Es ist Ende Februar, früh am Morgen. Ich befinde mich in Kigali, der Hauptstadt Ruandas bei der Tour du Rwanda. Acht Etappen, quer durch das kleine ostafrikanische Binnenland. Jeden Tag Berge, Hitze und wie verrückt schreiende Menschen.

In dieser Woche lernte ich den Radsport von einer neuen Seite kennen. Ruanda war zwar so, wie ich es mir klischeemäßig vorgestellt hatte. Das alles aber durch meine eigenen Augen zu sehen – überwältigend. Verkehr kreuz und quer. Smog, Slums, Menschenmassen über Menschenmassen. Und darüber lag eine beruhigende Stimmung, eine Art Zufriedenheit all dieser Menschen. Aus Deutschland in diese Welt hineinkatapultiert zu werden, war die ersten Tage unheimlich und wunderschön zu gleich.

Ich erinnere mich an den ersten Tag. Wir bauten unsere Räder auf und fuhren los, mitten in die Stadt, blind rein nach Kigali. Und ein Junge lief neben uns her, lachte, sprang herum, rannte so schnell er konnte. Minutenlang – gefühlt ohne einmal Luft zu holen. Ganz klar erinnere mich in diesem Moment, was er immer und immer wieder rief: "Amagare, amagare!" Catherine, unsere Masseurin aus Ruanda erklärte mir später, was "Amagare" bedeutete. "Radfahren!". Dieses Wort, oder viel mehr diesen Schrei hörte ich in den nächsten Tagen noch viele Male aus den Mündern begeisterter Ruander."Amagare, amagare!".

Grund genug diesen Blog mal einfach so zu nennen. "Amagare" beschreibt meinen Aufbruch, mein Hochraffen vom Radfahren und von mir zu erzählen. Daher hat dieser Begriff mehr als eine Bedeutung. In ihm liegt die geballte Leidenschaft, die Begeisterung dieser Menschen, die Emotionen und Gefühle, die mich dazu bewegten, zu schreiben, meine Gedanken eine neue Realität zu geben und endlich in Buchstaben umzuformen.

Da waren so viele Momente, in denen ich erst realisierte, wo ich dort eigentlich war und was für ein Privileg es war, all diese Eindrücke aufzusaugen. Ich schaute nach links, rechts, nach oben, zur Seite, aber so viele Bilder, Geräusche, Gerüche konnte mein Gehirn garnicht aufnehmen.

Und mit jedem verstrichenen Tag wurde mir eine Sache immer klarer. Ich wollte all das nicht vergessen, abspeichern, aufschreiben. Im Trubel des Rennens war dafür nicht so viel Zeit und natürlich schob ich es vor mir her. Bis zu dem Tag, an dem ich das Flugzeug betrat und dieses Land wieder verließ.

Das ist nun mehr als zwei Monate her. Und heute sitze ich hier und schlendere durch meine Erinnerungen, fange an zu entrümpeln, zu entstauben und das alles endlich mal aufzuschreiben. "Amagare!"


Regelmäßige Blog-Updates


Um es auf den Punkt zu bringen: Ab jetzt werde ich mich hier häufiger melden. Berichten, erzählen, nachdenken. Ganz ohne Druck, ohne systematische Struktur. Ganz einfach, wie mir der Schnabel wächst und wie es zeitlich passt. Fest steht: Das hier war nicht der letzte Beitrag.

Seid mindestens genauso gespannt wie ich, was hier so passiert. Ich freue mich über jede Leserin und jeden Leser dieses kleinen Projekts. Und noch mehr über jedes Feedback auf dieser Seite. Falls euch etwas bewegt, stört, freut, wundert, whatever – schreibt es in die Kommentare!


Macht's gut, euer Jon!




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